Die erste Ausschreibung für Windenergie an Land nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) 2017 hat stattgefunden.  Nun gab die Bundesnetzagentur (BNetzA) die Ergebnisse bekannt.

Von den 256 getätigten Geboten (mit einem Gesamtvolumen von 2.137 MW), wurden 70 bezuschlagt. Insgesamt haben diese einen Umfang von 807 Megawatt. Im Durchschnitt wurden je Kilowattstunde 5,71 Cent bezuschlagt. Außerhalb des Netzausbaugebiets lag der höchste Gebotswert, welcher noch einen Zuschlag erhalten hat bei 5,78 ct/kWh. Innerhalb des Netzausbaugebiets liegt dieser wiederum bei  5,58 ct/kWh. Dieses Gebiet erreichte die Obergrenze von 258 MW. Obwohl einige Gebote geringe Gebotspreise beinhalteten, konnten sie auf Grund der Obergrenze nicht mehr berücksichtigt werden. Die BNetzA teilte mit, dass an der Netzausbaugrenze vier Zuschläge per Losverfahren entschieden werden mussten.

Siebzig Prozent der getätigten Gebote kamen von Bürgerenergieprojekten. In absoluten Zahlen handelt es sich dabei um 169 Projekte, wovon 65 einen Zuschlag erhielten. Vom Gesamtzuschlagsvolumen macht das einen Anteil von 96% aus. Der Zuschlagswert für Bürgerenergieprojekte wird mithilfe des Einheitspreisverfahrens ermittelt. Im Gegensatz dazu wird bei allen anderen Bietern mit dem Gebotsverfahren vorgegangen. Das bedeutet, dass der Zuschlagswert der jeweils gebotene Wert ist.

(Neben diesem Unterschied haben Bürgerenergieprojekte noch andere besondere Regelungen. Gebote können zum Beispiel bereits vor der Genehmigung nach Bundes-Immissionsschutzgesetz abgegeben werden, was 95 Prozent der Gebote auch in Anspruch nahmen. Zudem haben die Gebote eine 24 Monate längere Realisierungsfrist. Das bedeutet, dass sie einen Zeitraum von viereinhalb Jahren nach öffentlicher Bekanntgabe zur Verfügung haben.)

Viele Akteure der Windenergiebranche sehen die Ausschreibung jedoch zunehmend kritisch. Ein Grund ist die regionale Verteilung der bezuschlagten Projekte, welche für Unmut sorgt.

Der BWE-Landesverband Bayern bemängelt vor allem, das in den beiden Bundesländern Baden-Württemberg und Bayern zusammen nur sieben Windkraftanlagen bezuschlagt wurden, welche zusammen eine Leistung von 21,4 Megawatt haben. Sie können damit nicht einmal ein Tausendstel des zukünftig wegfallenden Atomstroms produzieren. Insgesamt machen die Zuschläge in diesem Gebiet einen Anteil von weniger als drei Prozent des Zuschlagsvolumens der Ausschreibung aus. Andere Länder erhielten ebenfalls nur wenige bis gar keine Zuschläge (darunter zählen zum Beispiel Sachsen und Thüringen).

Nicht nur aus Bayern werden unzufriedene Stimmen laut, auch der Vorsitzende des Landesverbandes Erneuerbare Energien NRW (LEE NRW) fordert, das die Auktionsmengen deutlich angehoben werden müssen.

Trotz dieser negativen Ansichten gibt es laut Hermann Albers, Präsident des Gesamtverbandes BWE, auch gute Aspekte. So wurde die Ausschreibung zum Beispiel in einem gut vorbereiteten Verfahren durchgeführt. Die starke Präsenz der Bürgerenergie war für Albers zwar überraschend, jedoch ein erfreuliches Zeichen. Es gilt jedoch zunächst weitere Ausschreibungsrunden abzuwarten bevor sich die Wirkungen der Ausschreibungen einschätzen lassen.

 

 

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